2014

Wettbewerb Gesamtsanierung Kultur Casion 2020, Bern Herrengasse 25, 3011 Bern BE

Projektübersicht
Auftraggeber Burgergemeinde Bern
Wettbewerb Wettbewerb 2014

Das „neue Kasinogebäude der Stadt Bern“ wurde im April 1909 von den Architekten Lindt & Hofmann als „Mittelpunkt des geselligen und musikalischen Lebens der Bundesstadt“ fertiggestellt. Der repräsentative Haupteingang des Gebäudes führte von der Herrengasse her die Gäste zu den Sälen in den Obergeschossen. Im Erdgeschoss, am Brückenkopf der Kirchenfeldbrücke, in ausgezeichneter Lage, befanden sich die Restaurationslokalitäten und Gesellschafträume, erschlossen über die vorgelagerte, zur Aare hin gerichtete Veranda und Terrasse im Süden.

Zusätzlich zu den zwei Eingängen gab es auf der Westseite unter der Terrasse des Burgerratssaals einen Nebeneingang mit Billettschalter von der Aulastrasse her, der Verlängerung der Kirchenfeldbrücke. Dieser führte durch das westliche Vestibül zum Burgerratssaal und zu den Restaurationsloka­litäten.

Mit dem Abbruch der bestehenden Akademie-​Gebäude auf dem heutigen Grundstück des Casinos wurde die bis dahin nach Westen geschlossene Herrengasse bis zum Zubringer der Kirchenfeldbrücke verlängert. Entsprechend dem so entstandenen Bauplatz und dem Bauprogramm ergab sich zwingend ein parallel zur Stadtachse angeordneter, längsrechteckiger Gebäudegrundriss. Angesichts des damals nach Westen hin noch engen Stadtraums und der neuen Öffnung der Herrengasse musste der Haupt­eingang zwingend von Norden her in das Gebäude führen.
Zwei Jahre nach der Fertigstellung des Kasinos wurden gleichzeitig Aulastrasse und Polizeigasse aufgehoben und als Kasinoplatz bezeichnet. Mit dem Bau der Autoteinstellhalle Kasino 1937 und der Aufschüttung des Gerberngrabens wurde die Topographie zwischen dem 1914 erbauten Bellevue und Kasino stark verändert. Es entstand der heutige Platzraum. Der westliche Nebeneingang des Kasinos lag nun am Platz und gewann an Bedeutung, obwohl er nie so ausformuliert war. Der Haupteingang an der Herrengasse seinerseits büsste seine Kraft ein. Das Casino verlor bis heute seine Adresse, sein Gesicht.
Die aus städtebaulicher Sicht bis heute unglückliche Situation am Casino-Platz kann auch mit dem geplanten Umbau des Casinos nicht vollumfänglich behoben werden. Allerdings können gezielte Massnahmen dem Casino wieder eine Adresse geben.