2019 - 2024

Vision Bernapark, Arealentwicklung und Richtprojekt, Deisswil BE Kartonfabrik Deisswil, 3066 Stettlen BE

Auftraggeber Bernapark Industrie- und Dienstleistungs AG
Wettbewerb Workshopverfahren 2019
Bearbeitungszeitraum 2019 - 2024

In unmittelbarer Nähe der Stadt Bern, eingebettet in die Umgebung zwischen Bantiger und Dentenberg, liegt das Areal der ehemaligen Kartonfabrik Deisswil. Heute entsteht dort der Bernapark, ein innovatives Quartier, welches Wohnen, Arbeit und Freizeit an einem Ort vereint. 
 
Das einzigartige bauliche Konglomerat der ehemaligen Kartonfabrik Deisswil soll nach dem Willen des Eigentümers, der Gemeinde und des Kantons nicht nur erhalten, sondern auch innovativ ergänzt und genutzt werden. Die bereits recht kompakte historische Industriearchitektur soll behutsam nachverdichtet und zum Zentrum eines neuartigen Wohn- und Arbeitsquartiers werden. Das Quartier soll mit dem Siedlungskern Stettlen verbunden werden, aber seinen eigenen Charakter und die, eigene Identität wahren. 
Dafür wurde ein besonderes Verfahren angewendet. Der eigentlichen städtebaulichen, landschaftsarchitektonischen und architektonischen Planung ging eine ebenso vertiefte wie konzise Untersuchung des Bedarfs, der Nutzungsmöglichkeiten, der Wirtschaftlichkeit, aber auch der regionalen und überregionalen Anbindungsstrategien des neuen Quartiers voraus.
Das Programm wurde präzise artikuliert, aber nicht als rigides Korsett vorgegeben, sondern als Voraussetzung und Messlatte, die hinterfragt, präzisiert und gegebenenfalls modifiziert werden konnte. 
 
Aebi & Vincent Architekten wurde zusammen mit einem Landschaftsarchitekten, einem Verkehrsplaner und einer Soziologin direkt mit der städtebaulichen Planung beauftragt. Ein Begleitgremium aus Experten verschiedenster Disziplinen verfolgte die Planung kritisch und interagierte in verschiedenen formalen Workshops, sowie in informellen Zwischenbesprechungen intensiv und lösungsbezogen mit dem Planungsteam. Alle hauptverantwortlichen Ämter wurden involviert. 
Sämtliche Akteure und Experten blieben während des gesamten Planungsprozesses in engem und offenem Dialog. Das Ergebnis ist ein Stadtentwurf, der der Komplexität der Aufgabe Rechnung trägt, aber durch diese Komplexität nicht gestalterisch verflacht und verschliffen wird. Er zeigt eine klare, unverwechselbare Handschrift, und geht weit über einen Gestaltungsplan oder einen gängigen zeitgenössischen Masterplan hinaus.
Hier ging es explizit nicht um das möglichst breite Ausloten unterschiedlichster Möglichkeiten, sondern um die Vertiefung einer definierten Strategie, die das denkmalgeschützte Artefakt der alten Fabrik weitgehend vorgab und von allen Akteuren von vornherein akzeptiert und mitgetragen wurde. Eine interdisziplinäre, mitdenkende, übergreifende und transparente Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und Fachrichtungen. 
Am 18. Juni wurde nun als weiterer Meilenstein die ZPP von der Gemeindeversammlung Stettlen angenommen. Der Entscheid wird voraussichtlich Anfang 2025 rechtlich verankert.

Fotos / Visus: Aebi & Vincent Architekten SIA AG