Umbau Restaurant Bubenbergplatz, Bern Bubenbergplatz 5, 3011 Bern
Hier stand vor langer Zeit die Bierhalle des Hotels Jura indessen, sich zur kleinen Schanze hin öffnendem Garten. Ersetzt durch das erste Mövenpick-Restaurant, umgenutzt durch das der Manora und zuallerletzt dem Desperado. Ein Ort, zentraler kaum möglich und doch versteckt, ein Dornröschenschlaf erleidend.
Nun transformiert in einen urbanen Ort der Kultur, des Essens und Erlebens. Die Geschichte genutzt, um räumlich präsent zu sein. Ein Spagat zwischen Industriehalle und Nobilita.
Wo einst sich die Fassade in den Boden versenken liessen, schliesst heute hinter Stützen in weissem Marmor (wie damals beim Mövenpick) eine, in horizontale Felder gegliederte, japanisch anmutende Fassade den Raum. Grosszügig das Innere zur Stadt hin öffnend, wenn zur Seite geschoben. Wie früher den der bescheidenen Bierhalle.
Die Öffnung geschützt durch das fein gegliederte Dach aus weissem Beton und Glas. Das Licht auf die im Boden eingelassenen runden Glasbausteine, zur Belichtung der Räume im Untergeschoss, durchscheinen lassend. Wie die der Trottoirs in New York.
Die Marmorfassade ins Innere, dem hohen Kuppelraum, geschweift, zur Bar werdend. Lichtstrahlen schiessen durch runde Löcher auf die hellen Sandsteinplatten am Boden. Dunkelrote an den Wänden hängende Holztafeln, schachbrettartig – glänzend wie matt, veredeln die ansonsten roh belassenen Wände. Eine Raumskulptur, die Galerie wie Treppe und die leicht erhöhte Lounge einschliessend. Irritierend die Blicke schweifen lassen. In der Ecke der stumme Klang des Schlagzeugs sich fast unmerklich spiegelnd, Kunst am Bau von Adrian Scheidegger. Nachts begleitet durch das sanfte Licht der Fackeln an den Säulen, den weissgoldenen Ring, der die Kuppel beschreibt, inszenierend.
Die schwarzen zurückhaltenden Gestelle der Tische und Stühle, belegt mit grossen und kleinen hellen Holzplatten und das Jonc-Geflecht der Stuhlrücken, betonen die «Leichtigkeit des Seins» dieses urbanen Ortes. Sie stehen präzis ausgerichtet, scheinbar frei im Raum verteilt und mit Überblick auf dem langen dunkelgrünen Sofa in der Lounge.
Eine einzige Tür, verführerisch glänzend in schwarz, umgeben von Glasbausteinen, die Treppe umhüllend. Warmes Licht auf den weissen Betonwänden des Liftes führt mit dem Klang der Schritte auf den mit Gussasphalt gefüllten Treppentritte hin und vorbei an den diskret in einer verspiegelten Box verborgen Toiletten, zum Veranstaltungsraum. Einem Raum mit den roten Holztafeln an die Grosszügigkeit der Kuppel erinnernd, subtil ergänzt mit differenzierten dunklen Farben, harten und weichen Materialien. Flexibel organisierbar für Bühne und Gäste, Bankett wie Tagung und mehr. Mit beeindruckendem wandfüllendem Display, akzentuiert mit der, von naturfarbenem Leder überzogenen kleinen Bar an der Seite.
Geht man einfach nur zum Konzert, zur Veranstaltung oder so, nutzt man den eigens dafür konzipierten Eingang direkt vom Bankgässli her. Einer dunklen Tür in die Sandsteinfassade gesetzt, mit überraschendem kugelförmigem Guckloch.
Fotos / Visus: Thomas Telley Architektur-Fotografie, St. Antoni