Gesamtsanierung Hauptbahnhof Zürich Südtrakt, Zürich Bahnhofplatz 15, 8001 Zürich ZH
Der Südtrakt wurde von Jakob Friedrich Wanner im Stil der Neorenaissance als Hauptaufnahmegebäude des Bahnhofs Zürich gebaut und 1871 fertiggestellt. Seither durchlief der Bahnhof zahlreiche organisatorische und bauliche Veränderungen und beherbergt heute in erster Linie kommerzielle Angebote, die nur am Rande mit dem eigentlichen Bahnbetrieb in Verbindung stehen.
Unter laufendem Betrieb wird der Südtrakt in der gestalterischen Absicht von 1871 wiederhergestellt und für die zukunftsorientierte heutige Nutzung optimiert.
Die Wahrnehmung des Südtrakts als historisches und repräsentatives Kernstück des Hauptbahnhofs und identitätsstiftendes Element der Stadt Zürich wird wieder gestärkt. Die heute teilweise verborgenen Qualitäten werden wieder hervorgehoben. Die Wiederherstellung der ursprünglichen Raumstrukturen im Erdgeschoss und die Klärung des Erschliessungssystems erhöhen die räumliche Grosszügigkeit und die Durchlässigkeit des Gebäudes. Die Vorhalle wird wieder über die gesamte Gebäudelänge geöffnet, ebenso die ursprünglich vorhandenen Verbindungspassagen zwischen Bahnhofplatz und Haupthalle. Nachträglich eingebaute Zwischendecken werden entfernt. Zwei Oberlichter werden an der Stelle ursprünglich vorhandenen Lichthöfe eingebaut, sie verstärken die Transparenz und die Offenheit des Südtrakts und bringen zusätzliches Tageslicht in die Tiefe des Gebäudes.
Ein pavillonartiger Neubau schliesst den überdachten Posthof zur Querhalle hin ab und öffnet sich zum Gleisfeld. Das neue Gebäude ist gegenüber der Südfassade des historischen Baus zurückversetzt, wodurch ein Platz entsteht, der das Bindeglied zwischen Querhalle und Südtrakt bildet. Der neue Eingang über den freistehenden Westrisalit führt von den Geleisen direkt in die Vorhalle des Südtrakts.
Diese Massnahmen schaffen ein einladendes, eindrückliches Erscheinungsbild des Südtraktes, der so seiner Bedeutung als Tor zum Bahnhof wieder gerecht wird. Seine Offenheit und die vielfältigen Durchwegungen laden zum Betreten ein.
In der ersten Etappe bis 2014 wurde der Westrisalit saniert und der neue Glaskubus in der Querhalle eröffnet. Anschliessend folgte die Sanierung und Wiederherstellung der historischen Natursteinfassade in der grossen Wannerhalle. In der zweiten Etappe 2014 bis 2023 wurde der restliche Südtrakt saniert, restauriert und in zeitgemässem architektonischem Ausdruck wiederhergestellt sowie mit einem Neubau erweitert.
Aebi & Vincent Architekten zeichnen sich für die Generalplanung und Gesamtleitung verantwortlich.
Fotos / Visus: Adrian Scheidegger / Thomas Telley / Aebi & Vincent Architekten SIA AG