2017 - 2022

Ersatzneubau Hotel Astoria, Zieglerstrasse, Bern Zieglerstrasse 66, 3007 Bern BE

Auftraggeber Boissée Finances SAS, Paris
Wettbewerb Machbarkeitsstudie 2017, Direktauftrag
Bearbeitungszeitraum 2017 - 2022

Das Hotel bildet eine Insel in einem Gebiet mit industriellem Charakter. Trotz einzelner neuerer Bauten ist der Stadtteil durch die Blockrandstruktur aus dem 19. Jahrhundert geprägt. Der Neubau folgt dem Umriss des alten Gebäudes. Die Geometrie des L-förmigen Gebäudes und das sechsgeschossige Volumen schafft eine räumliche Artikulation zwischen Innenhof und Strassenraum. Die gebrochene Ecke an der Fassade zum Eigerplatz erweitert die Perspektive und betont den Haupteingang.

Die Beton-/Backsteinfassade, die von einem Mansardenwalmdach aus Metall gekrönt wird, verleiht dem Gebäude einen edlen Charakter und nimmt die Materialien und Proportionen der für den Stadtteil typischen Gebäude auf. Das Filtermauerwerk, welches der Verglasung vorgesetzt wurde, erzeugt ein Relief innerhalb der Fassade und ermöglicht durch die offenen Stossfugen ein einzigartiges Schattenspiel im Innenraum. Durch den Rhythmus der horizontalen und vertikalen Betonelemente wird die Struktur des Gebäudes artikuliert.

Der öffentliche Teil des Erdgeschosses mit dem Hoteleingang und der Bar öffnet sich zur Zieglerstrasse. Im Südflügels des Erdgeschosses und in den Obergeschossen der Nord-, Ost- und Südfassade entlang sind die Hotelzimmer angeordnet. Erschlossen sind sie über Korridore, welche einen offenen Blick auf die Aussenräume bieten. Der Zugang zu den Stockwerken erfolgt über ein Treppenaus sowie den Aufzügen, die sich an der Kreuzung der Flure befinden.

Die Konzeption des Innenraums bezieht sich auf das 2017 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO aufgenommene Schwimmen in der Aare. Die Theke im Empfangsbereich ist als Felsen ausgebildet und dient sowohl als Bar als auch als Reception. Ein Terrazzoboden aus Kieselsteinen bedeckt das gesamte Erdgeschoss begrenzt von den Wänden und Stützen aus Beton. Die Oberflächen in den Gästezimmern werden mit schlichten, hochwertigen Materialien belegt. Holz und Beton wechseln sich ab und vermitteln eine warme Atmosphäre. Das Thema der Aare findet sich auch in den Räumen wieder. Die grüne Decke reflektiert wie eine Wasseroberfläche, die Dusche leuchtet wie eine Laterne. Das Motiv des roten Handlaufs wiederholt sich im Garderobenmöbel. Das Mobiliar im Innenraum ist aufs Minimum reduziert.

Das Hotel setzt die urbane Metamorphose des Mattenhofquartiers, die mit der kürzlich fertiggestellten Neugestaltung des Eigerplatzes begonnen wurde, fort. Das neue Gebäude integriert sich gut in das bestehende Stadtgefüge und soll der zukünftigen Entwicklung des Viertels eine neue Dynamik verleihen.

Fotos / Visus: Aebi & Vincent Architekten SIA AG