In der Kaiserhauspassage nimmt seit einigen Wochen eine neue künstlerische Intervention der HKB Bern Raum ein. Als Kollaboration der verschiedenen Studiengänge haben verschiedene Künstler*innen Gruppen Projekte entwickelt, die mit performativen und installativen Sound-, Text- und Fotografiearbeiten neuen Erfahrungs- und Reflexionsraum eröffnen.
UBIQUITÉ – IN SILBER GETAUCHTE SOUNDINSTALLATION UND PERFORMANCE
«Ubiquité» ist ein französischer Begriff, der die Fähigkeit bezeichnet, an mehreren Orten gleichzeitig zu sein; eine allumfassende Anwesenheit, ein Nichtgebundensein an einen Standort.
Die in Silber getauchte Passage an der Marktgasse wird zu einem solchen Erfahrungsraum. Die beinahe nostalgisch anmutende Science-Fiction-Ästhetik transportiert die Fantasie eines «Anderswo», das nur in unseren Köpfen existiert und nicht in der physischen Realität, der Welt. Die Bauwand wird zu einem Klangkörper, aktiviert durch flexible Aluminiumrohre, wie wir sie von Baustellen kennen, die wie Schlaufen durch die Bauwand ein- und austreten. Geräusche, Klänge, Geflüster laden den Raum atmosphärisch auf. Menschen, die den Raum durchschreiten, werden das Werk durch ihre eigene Bewegung jeweils individuell neu erfahren können.
Künstlerin und Künstler:
Nasrin Amiri Ramsheh
Murat Mevlana Temel
POETISCHE PROTOKOLLE – EIN PERFORMATIVES SCHREIBPROJEKT
Die Künstlerin beobachtet das Treiben der Menschen auf der Marktgasse in Bern. Sie sitzt an einem Tisch vor einer Schreibmaschine, auf der sie immer wieder klackend in die Tasten hackt. Eine sich vor ihr bis zum Boden hin erstreckende Papierrolle wird nach und nach beschriftet.
«Poetische Protokolle» heissen die Texte, die als assoziative Momentaufnahmen vor Ort entstehen. Sie fassen das Geschehen lyrisch ein und werden als poetisierte, teils abstrahierte Abbilder der Realität sprachkünstlerisch verarbeitet.
Die «poetischen Protokolle» werden am Ende des Projekts im benachbarten Robert Walser-Zentrum ausgestellt und mit einer Lesung präsentiert werden.
Zusätzlich wird es in Zusammenarbeit mit dem Robert Walser-Zentrum einen von der Künstlerin gestalteten Workshop zum literarischen Schreiben im öffentlichen Raum geben.
Der Workshop «Spaziergang» nimmt Bezug zu einem berühmten Werk des bekannten Schweizer Autors Robert Walser (1878–1956): In seiner Erzählung «Der Spaziergang», 1917 erschienen, beschreibt Walser chronologisch die Erlebnisse des Protagonisten, der einen Spaziergang durch die Stadt unternimmt. Seine darin assoziativ vorgenommene Erzählweise ist charakteristisch für Walsers Schreibpraxis, die durch sein eigenes Umherwandern und Beobachten geprägt ist.
Veranstaltungen im Robert Walser-Zentrum
Workshop «Spaziergang»
04. Mai 2023, 13–16 Uhr
Eröffnung und Lesung der poetischen Protokolle
Donnerstag, 28. September 2023, 19 Uhr
Ausstellung «Poetische Protokolle»
29. September – 06. Oktober 2023
Ort: Robert Walser-Zentrum, Marktgasse 45, CH-3011 Bern
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 13–17 Uhr
Künstlerin:
Valeska Marina Stach