2007 - 2013

Überbauung Schadaugärtnerei, Thun BE Seestrasse, 3604 Thun BE

Projektübersicht
Auftraggeber Espace Real Estate Holding AG, Solothurn
Wettbewerb Wettbewerb 1. Rang, 2007
Bearbeitungszeitraum 2007 - 2013

Ursprünglich wurde die Parzelle als Gärtnerei für das benachbarte Schloss Schadau genutzt und war Teil einer grosszügigen Parklandschaft, welche heute nur noch südlich der Seestrasse spürbar ist. Die Parzelle ist stark geprägt durch bestehende historische Gebäude und hohe Mauern, welche die Aussenräume definieren. Die ehemaligen Betriebsgebäude formieren sich
zu nutzungsbezogenen Gebäudegruppen. Beim Betrachten der umliegenden Siedlungsstruktur erkennt man grösstenteils punktuelle Bebauungen, es gibt kaum Gebäudezeilen. Der Masstab variiert allerdings stark (Schadausaal, Schule und Ein- bzw. Mehrfamilienhäuser). Ein Grossteil der Gebäude orientiert sich zum Strassenraum.
Das Projekt definiert klare Räume. Durch die Randüberbauung werden die bestehenden Mauern und Bauten freigestellt und nutzbare Aussenräume gestaltet. Zusammen mit den historischen Mauern schaffen die neuen Gebäude zwei zusätzliche Höfe, mit den schon bestehenden ergibt diese Struktur ein neues Ensemble. Die bestehenden Mauern werden wo nötig ergänzt. Jeder Aussenraum erhält eine individuelle Stimmung und eine andere Funktion. Der Benutzer durchschreitet sozusagen verschiedene Welten – Tre Mondi. Die Höfe sind vom Strassenraum aus jederzeit sichtbar.
Die drei Hofbereiche weisen jeweils spezifische Eigenschaften und Identitäten auf, sie sind frei zugänglich und untereinander mit schmalen Durchgängen verbunden. Der zentrale Kieshof mit raumgliedernden Bepflanzungen und Aktivitätsbereichen, funktioniert als ruhiger Aufenthaltsbereich und Begegnungszone. Der gefasste Rasenhof lässt den präzisen Bepflanzungen Raum und dient als Spiel- und Aufenthaltszone. Der Kutscherhof mit den historischen Pflasterbelägen und eingefassten Pflanzenbereichen bleibt in der bestehenden Form erhalten.
Die Gebäude sind als 8 quadratische Grundrisse konzipiert. Eine Balkonschicht wird komplett um die Gebäude geführt und erweitert sich stellenweise zu grosszügigen Loggien. Der Wohnraum wird so nach aussen hin erweitert. Ein unregelmässiges äusseres Gitter aus Balkonplatten und filig- ranen Lamellen dient als Sichtschutz. Der Grundriss eines Normalgeschosses ist um den zentralen Erschliessungskern mit Nasszellen organisiert und gliedert sich in zwei Bereiche: privat (Zimmer) und öffentlich (Kochen/Essen, Wohnen). Die eingeschobene Loggia gliedert den öffentlichen Raum. Die systematischen Grundrisse erlauben in Bezug auf Orientierung und Besonnung sehr grosse Flexibiltät in der Organisation. Die Loggien können ebenfalls beliebig versetzt und verschoben werden. Die Typologie erlaubt Wohnungsgrössen von 2 1/2 bis 6 Zimmern. Pro Geschoss können ein oder zwei sogenannte Schaltzimmer positioniert werden, die damit entweder zu der einen oder der anderen Wohnung gehören können.