Neugestaltung Dorfzentrum, Bönigen BE Dorfzentrum, 3806 Bönigen BE
Der historische, sehr gut erhaltene Dorfkern der Gemeinde Bönigen besteht hauptsächlich aus landwirtschaftlichen Blockbauten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und stellt eine über Jahrhunderte gewachsene, authentische Dorfstruktur dar. Steigende Gassen und parallel zu den Höhenlinien verlaufende Wege bilden das Wegnetz. Die giebelständigen Häuser sind vorwiegend auf Binnenräume wie z. B. Plätze oder Freiräume ausgerichtet. Diese resultierenden öffentlichen Räume sind sehr präzise definiert und bestimmen den räumlichen Charakter des historischen Dorfteils.
Unser Projekt schlägt vor, das vorhandene urbane Gewebe am Hang bis zur Hauptstrasse fortzuführen und mit einem modernen Gebäudeensemble zu ergänzen. Die prägenden Charakteristika des historischen Kontextes werden aufgegriffen und neu interpretiert. Dabei soll sich das neue Dorfzentrum bestmöglich einfügen, jedoch auch durch seine Prägnanz als solches klar erkennbar sein. Vier Gebäude unterschiedlicher Dimension definieren ein System von Plätzen und Gassen. Das höhere Gebäude an der Strasse bezieht sich auf den Massstab der Strasse, die anderen passen sich an das bestehende Quartier an. Die grosse Durchlässigkeit gewährleistet eine gute Anbindung des alten Dorfteiles. Der Dorfplatz öffnet sich eindeutig zur Hauptstrasse und ist von zwei Gebäuden gefasst. Ein Baum, der Brunnen und der Dorfbach komplettieren das Ensemble. Alle öffentlichen Funktionen sind in einem Hauptgebäude untergebracht. Bistro, Mehrzweckfläche und loggien der Seniorenwohnungen orientieren sich zum Dorfplatz.
Das Bistro kann je nach Nutzung mit der Mehrzweckfläche kombiniert werden. Durch verschiebbare Glaselemente kann es bei guter Witterung zum Platz hin komplett geöffnet werden. Die Grundrisse der drei anderen Gebäude basieren auf derselben Typologie. Die Baukörper wurden individuell gedreht, um den Terrassen und Eingangsbereichen die richtige orientierung zu geben. Die Einheiten sind als Geschosswohnungen mit einem eingeschobenen Servicekern konzipiert, damit vierseitig Licht in die Wohnungen gebracht werden kann. Dieser Kern definiert öffentliche und private Räume und gibt der Typologie Grosszügigkeit und Individualität.
Die bestehenden Gebäude des historischen Dorfteils sind fast ausschliesslich Holzkonstruktionen, das gesamte Ensemble ist also sehr bestimmt durch das Material Holz. Die Blockbaufassade wird neu interpretiert, indem ein horizontales lamellensystem eingesetzt wird. Diese Haut nimmt den Charakter der bestehenden Gebäude auf, jedoch versteckt sich unter diesem transparenten Kleid eine moderne Holzkonstruktion.
Die Holzlamellenfassade, die bündigen bronzierten Fenster und das bronzefarbene, einhüftig geneigte Kupferdach machen zusammen den monolithischen Charakter der Gebäude aus und nehmen den vorherrschenden Farbton der Umgebung auf.